Die junge Disziplin der Wirtschaftsmedizin (der erste Masterlehrgang in Europa an der Donauuniversität Krems in Kooperation mit der Österreichischen Akademie für Arbeitsmedizin fand von 2004 bis 2006 statt) hat sich aufgrund der sozialen und strukturellen Veränderungen in unserer Arbeitswelt und der damit geänderten Anforderungen an präventivmedizinische Tätigkeit in Unternehmen als eine Erweiterung der Arbeitsmedizin etabliert. Die Wirtschaftsmedizin hat ihren Schwerpunkt in einer ganzheitlichen Betrachtung aller möglichen Einflussfaktoren auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit arbeitender Menschen. Zu diesen Einflussfaktoren zählen neben den unmittelbar arbeitsplatzbezogenen, die eher im Focus der gesetzlich basierten Arbeitsmedizin stehen, psychosoziale Faktoren, wie Kommunikation im Unternehmen,
das Miteinander Umgehen, Beziehung der Mitarbeiterinnen im und zum Unternehmen Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen, Mitarbeiterbindung, und Leistungsmotivation. Wirtschaftsmedizinerinnen lernen im Rahmen ihres Masterstudiums Grundbegriffe der Volkswirtschaft sowie Grundlagen des betrieblichen Managements, des Qualitätsmanagements, des Finanzmanagements und des Arbeits- und Sozialrechts. Weitere Schwerpunkte der wirtschaftsmedizinischen Ausbildung sind
Personalmanagement, Strategisches Management, Methoden der Personalentwicklung
und Organisationspsychologie, Systemische Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement, und Wirtschafts- und Unternehmensethik. Diese breit-gefächerte Ausbildung zusammen mit den Kenntnissen und der Berufserfahrung einer Ärztin macht die Wirtschaftsmedizinerin zur leistungsfähigen und effizienten Beraterin in allen Fragen und Problemstellungen, die die Gesundheit und Leistungsfähigkeit vom Menschen im Zuge ihrer Arbeit betreffen. Beispiele sind wirtschaftsmedizinische Entwicklung und Durchführung von Projekten des Gesundheitsmanagements und der betrieblichen Gesundheitsförderung oder wirtschaftsmedizinische Beratung und
Begleitung bei Umstrukturierungsprozessen im Unternehmen oder Hilfestellung bei Problemen wie Mobbing, Bossing, Stressmanagement und Burn out-Prävention. Die Wirtschaftsmedizinerin verfügt über betriebswirtschaftliche und Managementkenntnisse und ist gleichzeitig verantwortungsvolle Ärztin. In dieser Funktion steht für sie immer
der Mensch im Mittelpunkt allen Handelns und sie kann mit fundierten Kenntnissen,
Empathie und Einfühlungsvermögen Unternehmerinnen und Mitarbeiterinnen gleichermaßen zur Seite stehen.
Ab Wintersemester 2014/2015 wird das Masterstudium unter der Bezeichnung Arbeits-
und Organisationsmedizin in Kooperation mit der Medizinischen Universität Graz angeboten.